Sechs Meter hoch: “Mut zum Wagnis” auf Spiekeroog

Florian Fock, Schulleiter von Deutschlands einzigem Inselinternat, suchte viele Jahre nach dem gewissen Etwas. Etwas Eigenem. Ein kleines Kunstwerk, das Gesicht und Seele der Schule nach außen repräsentiert. Schön anzusehen, eine Schöpfung, welche zum Denken anregt und zum Handeln anstiftet – und gleichzeitig das erst kürzlich renovierte Hauptgebäude der Hermann Lietz-Schule vervollständigt. Dass aus dem kleinen Kunstwerk eine über sechs Meter hohe Bronze-Skulptur wurde, verdankt er dem Kölner Bildhauer Hannes Helmke, der mit “Mut zum Wagnis” ein künstlerisch ausdrucksstarkes Statement vor die Backsteinfassade setzte. Der Name ist gleichzeitig Programm, und die überdimensionale Figur ist der in Bronze gegossene pädagogische Leitgedanke der Schule und ihres Gründervaters Alfred Andreesen. Am 19. Mai wurde sie offiziell eingeweiht.

Hannes Helmke Skulptur an der Hermann Lietz Schule_2Unmittelbar am Haupteingang werden Schüler, Lehrer und Besucher nun von zwei Bronzefiguren auf einem überdimensionalen Stuhl begrüßt. Während die eine auf dem Stuhl sitzend die vorbeigehenden Menschen beobachtet, balanciert die andere frei und unbeschwert in luftiger Höhe auf der Stuhllehne. Sie erreicht spielend das Dach des großen Hauptportals und setzt so ein weit sichtbares Zeichnen: „Auf Lietz“ geht es um den Menschen und den Perspektivenwechsel. Den Mut, neue Wege zu denken und diese dann auch zu gehen.

Gestiftet wurde das Kunstwerk von Michael Iwand und seiner Frau Helga. Iwand, dreimaliger Segelweltmeister, Gründer der bis heute auf Spiekeroog stattfindenden „Seestern Gedächtnis-Regatta“ und Deutschlands wohl wichtigste wegbereitende Persönlichkeit für nachhaltigen Tourismus, ist seiner alten Schule eng verbunden. Die ehemaligen Absolventen der Schule, die Altbürger, sind eng in die Schulentwicklung eingebunden, der Förderverein bildet das Rückgrat der Schule. Sie alle unterstützten die Vision des Schuldirektors und bewiesen auch mit ihrem Handeln „Mut zum Wagnis“.

Der Künstler und sein Werk auf Spiekeroog

Hannes Helmke Skulptur an der Hermann Lietz Schule_1Die Hermann Lietz-Schule ist seit bald 100 Jahren Teil der Insel Spiekeroog, und so ist es naheliegend, dass mit der Umsetzung ein „Spiekerooger Künstler“ beauftragt wurde. „Hannes ist Teil der Insel“, so Florian Fock. Seit Jahrzehnten fertigt er alle Entwürfe in seinem Sommeratelier auf dem Spiekerooger Zeltplatz, die Ruhe und Kraft der Insel sind für ihn wichtige Inspirationsquellen. Zwei Arbeiten von Hannes Helmke stehen bereits auf Spiekeroog, neben dem „Utkieker“ und dem „Wattkieker“ rundet nun der „Mut zum Wagnis“ sein Inselwerk ab.

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Und noch etwas

Die Hermann Lietz-Schule Spiekeroog ist ein privates Internatsgymnasium und liegt inmitten einer intakten und ursprünglichen Natur auf der Nordseeinsel Spiekeroog. Bereits mit der Gründung des Internats 1928 hat der damalige Lietz-Pädagoge Alfred Andreesen Mut zum Wagnis bewiesen und mit Spiekeroog einen Ort gewählt, der zur damaligen Zeit kaum erschlossen war. Schon damals sind neue Wege gegangen worden und die Neugründung des Internats war geprägt von der existenziellen Auseinandersetzung mit der Inselnatur. Diese Auseinandersetzung findet auch heute noch an der Spiekerooger Lietz statt.  Die Lietz-Pädagogik zeichnet seit jeher aus, dass neue Wege gegangen werden, die Schüler*innen in ihrer Persönlichkeitsbildung unterstützt werden und sie somit ihre eigenen Grenzen erweitern können. Ökologie und Nachhaltigkeit sind zentrale Bestandteile im Unterricht und im Schulalltag. Die Schüler profitieren von kleinen Klassengemeinschaften, individueller Betreuung und Förderung sowie positiv-kreativer Lernatmosphäre. Die Lietz setzt die reformpädagogischen Wurzeln  konsequent im Schul- und Internatsalltag um und bedient sich zukunftsgerichteter Ausstattung und moderner Lernkonzepte.

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Bildnachweise für “Mut zum Wagnis”: © Hermann Lietz-Schule Spiekeroog

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