Die schönsten Bilder malt immer noch die Natur: Wie dieses vom Wasserturm auf Langeoog, der von zwei Regenbögen förmlich eingerahmt wird. Denn wenn man genau hinschaut, sieht man neben dem kräftigen rechts, noch einen zweiten, schwächeren, links vom strahlend weißen Gebäude. Das ist der sogenannte Nebenregenbogen, der bei guten Bedingungen über dem kräftigen Hauptregenbogen erscheinen kann, und die Regenbogenfarben in umgekehrter Reihenfolge zeigt.
Um einen Regenbogen zu sehen, muss es Regentropfen in der Luft geben. Gleichzeitig muss aber auch die Sonne am Himmel scheinen. Wenn dann das weiße Sonnenlicht auf Regentropfen trifft, können sich die Sonnenlichtfarben nicht mehr zusammen ausbreiten. Jede ändert dann mitten im Tropfen ein wenig ihre Richtung und dadurch sieht man auf einmal alle Farben einzeln. Dann zeigt das gebrochene weiße Licht, was wirklich in ihm steckt und offenbart uns in gewaltigen Dimensionen die Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett.
Ein Himmelsspektakel, das schon seit Jahrhunderten in allen Kulturen die Menschen fasziniert. Um einen Regenbogen zu sehen, muss man selbst mit dem Rücken zur Sonne stehen und die Regenfront vor sich haben. Am beeindruckensten ist das Schauspiel, wenn die Sonne schon tief steht, dann ist ein hoher Regenbogen zu sehen. Wie auch hier in den Kaapdünen von Langeoog, über die sich das Wahrzeichen der Insel so majestätisch erhebt. Steht die Sonne dagegen hoch, gibt es nur einen sehr flachen zu sehen. Daher ist die Chance auch gleich Null, im Hochsommer zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, jemals einen bunten Regenbogen zu Gesicht zu bekommen.
Eine einmalige Komposition der Natur: die Linienführung der beiden Bögen als Rahmen um den Wasserturm, das warme Licht der späten Nachmittagssonne, das die Dünenlandschaft so glänzend bestrahlt – das Langeooger Himmelsgemälde ist ein ganz besonders schönes seiner Gattung. Doch auch hier befindet sich das Ende des Regenbogens nicht am Fuß des Langeooger Wasserturms, wie man annehmen würde. Da muss die Physik die Romantiker enttäuschen. Denn ein Regenbogen ist eigentlich kein Bogen, der sich von Horizont zu Horizont zieht. Das ist eine optische Täuschung. Jeder Regenbogen ist eigentlich ein geschlossener Kreis. Man kann ihn von der Erde aus nur lediglich bis zum Horizont verfolgen und damit nur einen Teil von ihm sehen. Aus einem Flugzeug oder von einem sehr hohen Turm ist die Ringform dagegen gut zu erkennen: Ein Regenbogen hat keinen Anfang und kein Ende.
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