Watt’n Bier: Von der Küste, frisch gebraut in kupfernen Kesseln

Mittwochs geht es im Brauhaus zu Werdum los, denn dann ist wie immer Kochtag. So nennen Brauer den Tag, an dem sie ihren Sud ansetzen und das Bier brauen. Die erste Küstenbrauerei Deutschlands befindet sich in Ostfriesland. Ganz in der Nähe der Deichlinie zwischen den idyllischen Sielorten Neuharlingersiel und Carolinensiel entsteht die regionale Spezialität – ein quasi maritimes Bier. Seit April 2000 wird hier nach alter Handwerkskunst gebraut. Markus Brodmann und Olav Männel heißen die beiden Brauer, die hier kräftig Hand an Hopfen und Hefe, Wasser und Malz legen.

Brodmann, der sein Handwerk in Peine gelernt hat, erklärt, wie es nach dem Mittwoch weiter geht mit seinem Sud: Auch am Donnerstag brodelt und siedet es noch heftig in den Kesseln. Zwölf Hektoliter fasst ein Kessel, das sind 1.200 Liter frisch gebrautes Bier. Außen glänzen die beiden polierten Kessel der Küstenbrauerei in Kupfer, innen sind sie aus Edelstahl. Nach dem Sieden werden die Kessel am Freitag gereinigt, das Bier landet derweil über das Wochenende im Gärkeller. Am Montag steht das Filtrieren an: Bei diesem Prozess wird das Jungbier von der Hefe getrennt. Der Dienstag ist reserviert für das Abfüllen, bevor es am Mittwoch dann wieder losgeht: Ein neuer Sud wird angesetzt. In der Hochsaison wird in der Werdumer Brauerei in beiden Kesseln parallel jede Woche gebraut.

Werdumer Hof

Heraus kommt eine Bier, was unter dem Markennamen „Watt’n Bier“ mittlerweile ein Markenzeichen der ostfriesischen Nordseeküste geworden ist. Gebraut und angeboten werden drei verschiedene Sorten: Ein naturtrübes Pils, ein Dunkelbier und je nach Saison ein Weizenbier im Sommer und ein Bockbier im Winter. Was ist das Besondere an dem Bier vom Wattenmeer? „Das Wasser in Ostfriesland ist sehr speziell. Es ist so gut, dass muss nicht wie sonst üblich in Brauereien für die Weiterverarbeitung aufbereitet werden. Das macht besonders unser Pils bekömmlich“, erläutert Männel.

Gezapft und frisch ausgeschenkt wird das einmalige Küstenbier direkt im Brauereiausschank und im Biergarten in Werdum. Das wissen Einheimische und Touristen gleichermaßen zu schätzen. Die Werdumer Brauerei ist ein beliebtes Ausflugsziel im Harlingerland. Mit der Küstenbrauerei ist bayerisches Lebensgefühl hoch im Norden eingekehrt. Eine gewisse Exotik mag mancher da spüren. Aber Eingeweihte wissen: Das Bier ist in Ostfriesland seit Jahrhunderten zu Hause. Da braucht man keine Bayern – es sei denn für den Hopfen.

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Und noch etwas

Brauereibesichtigungen finden in der Saison jeden Mittwoch um 11:00 Uhr statt, ab acht Personen auch nach gesonderter Vereinbarung. Zur Brauereiführung gehört ein Vortrag von einer Stunde mit leckerem Watt’n Bier und zünftigem Schmalzbrot aus dem Treber, dem Gerstenrest, der beim Brauen übrig bleibt.

Im hauseigenen Laden findet sich Leckeres zum Verschenken oder zur Erinnerung. Natürlich ist alles aus dem edlen Hopfenstoff der Küstenbrauerei: Kräuterbierlikör, Bierbrand oder das „Hopfenfeuer“ mit satten 50 Prozent Alkohol. Für Süßmäuler gibt einen ganz besonderen Brotaufstrich: Biergelee.

Küstenbrauerei Brauhaus zu Werdum

Privatbrauerei Piperjohanns

Edensloogerstr. 4

26427 Werdum

Tel: 04974/546

Fax: 04974/1339

Mail: hotel@werdumer-hof.de

www.werdumer-hof.de

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