Mit den Niederländern nebenan haben wir viel gemeinsam: den Deichbau und den Schutz der Nordseeküste vor Sturmfluten, aber auch so mancher Weihnachtsbrauch kam über die westliche Grenze nach Ostfriesland. Das plattdeutsche Wort Sünnerklaas leitet sich vom niederländischen Sinterklaas ab, dem Namen für den Heiligen Nikolaus. Der gilt als der Schutzpatron der Seefahrer und spielte daher auch in den Hafen- und Seefahrerstädten Ostfrieslands eine große Rolle. Er soll der Legende nach aus Spanien kommend mit dem Schiff in Holland gelandet sein in Begleitung seiner schwarzen Knechte. “Sinterklaas un de Zwarten Pieten” wird sogar in einigen Orten Ostfrieslands gefeiert, beispielsweise in Emden.
Wie in den Niederlanden war auch in Ostfriesland früher „Sünnerklaas“ das viel größere Fest als Weihnachten. Damals gab es bereits am Abend des 5. Dezember, einen Tag vor dem Nikolaustag, die Geschenke. Während man in Ostfriesland wie in ganz Deutschland dazu überging, Weihnachten als das große Fest mit Heiligabend am 24. Dezember zu begehen, blieb man in den Niederlanden bis heute der alten Tradition verhaftet.
Dort gibt es die große Bescherung immer noch am Vorabend des Nikolaustages, wird „Sinterklaas in den Familien immer noch als das wichtigere und bedeutendere Fest zelebriert. Die Weihnachtsfeiertage fallen in den Niederlanden dagegen deutlich bescheidener aus. Wenn auch nicht mehr so bedeutend wir früher hat sich „Sünnerklaas“ in Ostfriesland ebenfalls erhalten. Noch heute stellen die Kindern in der Nacht zum 6. Dezember einen Stiefel vor die Haustür in der Hoffnung, am nächsten Morgen Süßigkeiten und kleine Geschenke darin zu finden.