Maritimes Emden: Weihnachten in der Walfängerstadt

Mit Emden präsentiert sich eine weitere große Seefahrtsstadt im maritimen Lichterglanz. Im Hafen am Rathausdelft leuchtet es weit und weihnachtlich von allen Schiffen. Von hier starteten einst die ersten Walfänger auf große Fahrt nach Grönland. Alfred Schmidt, Experte für den historischen Walfang, hat die Archive durchforstet und weiß noch viel mehr über Emden und die blutige Jagd zu berichten:Bereits im Jahre 1612 lassen sich Besatzungsmitglieder aus Emden nachweisen, die auf niederländischen Schiffen zum „Walfischfang“ hinaus fuhren. Im Gemeindearchiv von Amsterdam gibt es einen Eintrag vom 9. Oktober 1612 in dem unter anderem berichtet wird, dass der 22jährige „Hendrick Janss (vermutlich Janssen) van Embden“, auf dem Schiff von dem Schiffer Jan Corneliss Menseter angeheuert hatte. In Ostfriesland waren es die Emder, die 1643 noch vor allen anderen deutschen Städten, zum ersten Mal auf Walfang fuhren. Die Emder waren in den Jahren von 1643 bis 1801, also in einem Zeitraum von 158 Jahren, auf Walfang. Allein im Jahre 1797 wurden 32 Seepässe für Walfangschiffe ausgestellt, die in Emden beheimatet waren. Allerdings waren die Emder nicht permanent auf dem Eismeer anzutreffen – es gab auch größere Pausen in denen man von dem Emder Walfang nichts hört – jedenfalls geben die Archive in dem Zeitraum von 1674 bis 1696 keine Dokumente her, aus denen sich das Gegenteil nachweisen lässt.

WalfangliederMan hört von Emden, dass auch noch 1803 die Hafenstadt wegen der Blockierung der Weser sowie 1849 wegen der dänischen Blockade von Walfangschiffen angelaufen wurde. England reagierte am 11. Juni 1806 auf die Maßnahme der Preußen, nämlich alle Häfen für englische Schiffe und Waren zu schließen, mit einer Kriegserklärung und der Beschlagnahme aller inzwischen ausgelaufenen Schiffe, zu denen neben der Handelsflotte auch die Walfangschiffe zählten. Diese Wirtschaftsblockade (Kontinentalsperre) brachte den Emdern herbe Verluste. 1852 wurde in Emden die wahrscheinlich letzte Grönlandkompagnie gegründet. Die Schiffe dieser Gesellschaft brachten 1853 insgesamt 1400 Robben und einen Eisbären und 1854 noch 99 Robben zurück in den Heimathafen.

Einen ausführlichen Hintergrund zum Thema Walfang liefert ein Artikel von Alfred Schmidt, der am 15. August 2017 auf Ostfriesland Reloaded veröffentlicht wurde: Tödlicher Walfang im kalten Eismeer.

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