Eigentlich war ihr Mädchenname Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg, doch jeder kennt sie nur unter ihrem Künstlernamen Lale Andersen und als Interpretin des Welthits Lili Marleen. Sie starb am 29. August 1972 im Alter von 67 Jahren in Wien, begraben ist sie jedoch in den Dünen von Langeoog. Die Sängerin des berühmtesten Soldatenliedes aller Zeiten hatte sich einst nach dem Krieg in die ostfriesische Insel verliebt und hier niedergelassen. Ihr reetgedecktes Anwesen, der Sonnenhof, steht heute noch am Rande der Dünen. Viele Jahre befanden sich im Vorderhaus des Anwesens eine Teestube und ein Restaurant, auch gab es noch Erinnerungsstücke an Lale Andersen zu besichtigen. Heute ist der Sonnenhof als exklusives Feriendomizil für Touristen buchbar.
Nur wenige Meter oberhalb von ihrem Sonnenhof ist Lale Andersen begraben. Sie liegt auf dem Dünenfriedhof der Insel, direkt an der Nordsee. Hier hat sie auf eigenen Wunsch ihre letzte Ruhestätte gefunden, immer begleitet vom ewigen Rauschen des Meeres. Nur ihr Künstlername in Stein gemeißelt erinnert auf dem Friedhof an die Sängerin mit der tiefen und melancholischen Stimme. Es fehlt ihr Todesdatum und auch ihren Geburtstag am 23. März 1905 in Bremerhaven nennt der polierte Grabstein nicht. Lale Andersen erlag einem Leberkrebsleiden. Ihre Leiche wurde in Wien eingeäschert und die Urne in feierlicher Prozession später auf Langeoog unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Noch heute gehört ein Besuch des Friedhofs in den Dünen zu einem beliebten Ausflugsziel für Touristen, pilgern die Fans immer noch an ihr Grab und erinnern sich an einen Menschen, der im Zweiten Weltkrieg unter den Nationalsozialisten Haltung bewies, aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen wurde, Auftrittsverbot erhielt und in Langeoog den idealen Rückzugsort fand.
Schon lange tot ist einer der wenigen deutschen Weltstars auf Langeoog aber immer noch sehr präsent. Zu ihrem 100. Geburtstag am 23. März 2005 wurde eine Bronzefigur der Sängerin an zentraler Stelle der Fußgängerzone aufgestellt. Und so steht sie nun als schlankes Denkmal unter der Laterne vor dem hohen Turm – nämlich dem Wasserturm von Langeoog. Auch ein Fährschiff names Lili Marleen liegt im Hafen. Es ist allerdings nicht mehr das Original, das Lale Andersen noch kurz vor ihrem Tod selbst taufte. Das schippert heute unter anderem Namen auf dem Dollart zwischen Ditzum und Borkum.
Warum ein kleines Quark-Hefegebäck mit Sanddorn, Zucker und Zimt ausgerechnet Süße Lale heißt, bleibt ein Rätsel. Doch das Produkt lokaler Bäckerkunst schmeckt auf jeden Fall ausgesprochen köstlich meint Ostfriesland Reloaded – und erinnert zumindest an die orange leuchtenden Sanddornbüsche, die ganz in der Nähe des Dünengrabes von Lale Andersen wachsen.
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