In Bayern erklimmt man Berggipfel, in Ostfriesland ist die Besteigung einer Windenergieanlage das Höchste der Gefühle und ein einzigartiges Erlebnis. In Westerholt, im Windpark Holtriem, steht der begehbare Gigant: einer von dreien in ganz Deutschland, nur in Aachen und bei Hannover ist das noch möglich. Die Besucherplattform, entworfen vom Architekten der berühmten Berliner Reichstagskuppel, Sir Norman Foster, befindet sich in 62 Metern Höhe und bietet maximal zwölf Besuchern Platz. Da “zischt das Rotorblatt an der Nase vorbei” wie der NDR es treffend beschreibt. Die begehbare Windenergieanlage ist mittlerweile eine Attraktion in Sachen Windkraft für Einheimische und Gäste. Rund 3.000 Personen besteigen jährlich den Turm für eine Führung in luftiger Höhe. Ein bißchen Mut gehört dazu, aber nur ein ganz kleines bißchen. Versprochen!
Turmführer Mirko Freese vom Hersteller Enercon kennt jedes Detail der Anlage. Ins Innere des aus Stahl gefertigten Bauwerks kommt man über eine Tür am grünen Fuß des Turms. Dann gilt es allen Mut zusammen zunehmen: 297 Stufen hat die Wendeltreppe, die zur Plattform in luftiger Höhe führt. Aber immerhin ist es eine Wendeltreppe: In regulären Anlagen geht es eine Leiter hinauf und die ist auch noch außen angebracht. Dort gibt es auch keine Zwischenpodeste zum Ausruhen wie in dieser begehbaren Version, die eigens für Besucher optimiert wurde. Außerdem liefert eine solide Konstruktion das nötige Grundvertrauen auf dem langen Weg nach oben.
Nur nicht nach unten gucken und daran denken, dass es mehr als fünfzig Meter in den Abgrund geht. Je höher man hinauf kommt, umso schwankender wird die Angelegenheit. Auch dröhnt es ab und an, der Turm fängt an zu vibrieren. Aber keine Angst, das ist normal! Das passiert immer dann, wenn der Kopf der Anlage die Position ändert und sich in den Wind dreht. Oben angekommen wird man dafür mit einer der schönsten Aussichten über Ostfriesland belohnt. Bei gutem Wetter geht die Fernsicht bis nach Holland. Die Inseln sind gut zu erkennen. Weit schweift der Blick über das ostfriesische Festland.
Die begehbare Windenergieanlage vom Typ Enercon E-66 wurde 1998 in Betrieb genommen und liefert bis heute Strom ins Netz. Allerdings nur, wenn auch die Windstärke ausreichend ist. Kommt zu viel Wind, wird sie abgestellt und aus dem Wind genommen. Das ist ab Windstärke 7 der Fall. Besucher werden aber schon früher erlöst. Wenn der Wind höher als Windstärke 3 bläst wird die gläserne Aussichtsplattform für Gäste gesperrt. Auch für die ganz Mutigen geht es dann wieder nach unten.
In 2016 kann die Windenergieanlage in Westerholt noch an drei Wochenenden besucht werden:
Termine: 1.-2., 8.- 9. und 15.- 16. Okober 2016, samstags und sonntags um 17.00 Uhr und 18.00 Uhr
Treffpunkt: Windpark Holtriem in 26556 Westerholt, Einfahrt vom Linienweg
Dauer: 45 min. pro Gruppe
Kosten: 6,00 €
Mindestteilnehmerzahl: 4 Personen (max. 12 Personen pro Gruppe)
Anmeldung: erbeten
Tel. 0 49 33 – 91 11 0, Fax: 0 49 33 – 91 11 15 (Dornumersiel)
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