Ins eiskalte Polarmeer zog es die Emder einst, um sich die Existenz zu sichern. Auch heute gibt es einen, der sich in der Stadt am Dollart auf die Jagd nach Grönlandwalen begibt. Allerdings nicht nach… Mehr
Klimawandel: Der Untergang des sagenhaften „Doggerlandes“
Wäre man vor zehntausend Jahren über Ostfriesland und die Nordsee geflogen, hätte man keine Küste und kein Wasser gesehen, sondern nur Land. Denn die Nordsee ist ein relativ junges geologisches Meer, wie ein Blick auf die Karten der geologischen Erdgeschichte zeigt. Damals war sie noch sehr klein in ihren Ausmaßen. Auch England und die Themse gehörten noch zum europäischen Festland. Gut zu erkennen sind zu diesem frühen Zeitpunkt schon der Rhein, die Weser und die Elbe, die heute noch natürliche Grenzen bilden. Die Ems mündete in dieser Zeit laut Forschungen der Universität Bremen noch ins Elbe-Urstromtal und nicht wie heute ins Meer.

Doggerbank und weite Landstriche des ehemaligen Küstenverlaufs, das frühzeitliche „Doggerland“, sind heute überflutet und bilden den Boden der Nordsee. Denn die gewaltigen Gletscher der Eiszeit schmolzen über die Jahrtausende dahin: Der Wasserstand stieg in viertausend Jahren um unglaubliche 40 Meter an. Das ist ein Anstieg von einem Meter in 100 Jahren.
Solche Werte erwartet man jetzt wieder für das 21. Jahrhundert, nachdem der Anstieg sich in den letzten Jahrhunderten auf etwa 30 Zentimeter pro Jahrhundert eingependelt hatte. Langfristig betrachtet nähern wir uns mit dem Anstieg des Meeresspiegels also wieder dem Durchschnittswert der geologischen Erdgeschichte.
Nur das dieses Mal die Erderwärmung hausgemacht ist, wir sträflich besseren Wissens die schützende Ozonschicht unserer Erde schädigen. Wenn auch die Ursache der deutlichen Erderwärmung heute eine andere ist als in den Jahrtausenden zuvor, können die Folgen für die Nordseeküste ähnlich gravierend sein.
„Klimawandel: Der Untergang des sagenhaften „Doggerlandes““ weiterlesenSpannend! Ein schneller Ritt durch Raum und Zeit
Geschichte muss nicht langweilig sein. Das beweist auf jeder Seite dieses Buch, das pünktlich zu Weihnachten in einer aktualisierten Neuauflage erscheint: Mit „Ostfriesland. Ein schneller Ritt durch Raum und Zeit“ tritt man auf sehr unterhaltende Weise in die Fußstapfen unserer Vorfahren. Denn das Buch ist keine Geschichte Ostfrieslands. Es erzählt nicht chronologisch Jahrhundert um Jahrhundert die Meilensteine auf. Es ist eher eine pralle Sammlung vieler unterschiedlicher Geschichten. 7 x 7 Schnappschüsse, die alle einen kurzen Blick auf wesentliche Momente in der Vergangenheit Ostfrieslands richten.
Durch die punktuelle Sicht auf die Dinge entsteht so eine vielschichtige Historie von Land und Leuten in Ostfriesland. Ein Mosaik von Reportagen aus der Vergangenheit.
„Spannend! Ein schneller Ritt durch Raum und Zeit“ weiterlesenDie „Goldene Linie“ heute: Eine Spurensuche
Am Anfang der langen Geraden steht noch ein kleiner Grenzstein, ganz unscheinbar im Grün. Ihn zu finden, war nicht so einfach wie gedacht. Von der Spurensuche nach der berühmten Grenze zwischen Ostfriesland und Oldenburg, der „Goldenen Linie“, erzählt diese Geschichte: Was sieht man heute noch von ihr? Wo ist ihr Ausgangspunkt, wie ist ihr Verlauf? Ein Ausflug mit kleinen Irrwegen, ein Trip mit überraschenden Ergebnissen und Eindrücken von unterwegs.
„Die „Goldene Linie“ heute: Eine Spurensuche“ weiterlesenZu einer Grenzziehung besonderer Art ist es 1666 zwischen Oldenburg, als dem damaligen Besitzer des Jeverlandes, und Ostfriesland gekommen: nicht vorhandenes, sondern erst entstehendes Land galt es untereinander aufzuteilen.
Die Harlebucht reichte zu Beginn des Deichbaus, also in der Zeit um 1000 n. Chr., tief ins Landesinnere hinein, etwa bis Funnix und Berdum. Schwere Sturmfluten haben sie im 14. Jahrhundert teilweise noch bis Esens, Burhave und Wittmund vergrößert. Doch seit dem 15./16. Jahrhundert verlandete die Harlebucht allmählich. Es begann eine Epoche langsam voranschreitender Eindeichungen, bis mit dem Elisabethgroden von 1895 der heutige Zustand einer geraden Küstenlinie erreicht war, der nichts mehr von der alten Bucht erahnen lässt.
„Was ein Grenzhäuschen aus dem Wangerland erzählt“ weiterlesenIm Portrait: Detlef Stang, Macher und Mensch
Der Geschäftsführer vom Ökowerk Emden ist ein ganz besonderer Chef. Das spüren alle, die mit ihm zu tun haben: die Mitarbeiter, Pädagogen, Gäste und Besucher des weit über die Region hinaus bekannten Umweltbildungszentrums. Wenn Detlef Stang nun bald in Rente geht, dann werden es am Ende genau 16 Jahre und elf Monate sein, in denen er die Geschicke der großartigen Anlage an der Ems geleitet hat. Dabei deutete in der Schulzeit des heute 65jährigen nicht gerade viel auf eine Berufskarriere und Leitungsfunktionen im In- und Ausland hin.
Rebell und Romantiker zugleich
Geboren am 25. April 1955 in Hagen, wuchs Detlef Stang in einem ganz kleinen sauerländischen Dorf in der Gemeinde Schalksmühle auf, als der mittlere von drei Söhnen. Mehr als die Eltern prägte ihn sein Großvater, ein waschechter Kommunist, Wegbegleiter noch von Ernst Thälmann. So wuchs in dem Teenager der Rebell, der fortwährend über die Rettung der Welt sinnierte. Auf dem Zeppelin-Gymnasium im nahe gelegenen Lüdenscheid tat er sich ein wenig schwer, „Ich war ein schlechter und unmutiger Schüler. Zudem noch Opfer des Kurssystems, das damals eingeführt wurde.“ Sein Lieblingsfach war Geschichte, und Deutsch mochte er auch gerne. Vor allen Dingen den Poesiekurs, den man gemeinsam im Klassenverbund mit dem eben zusammengelegten Mädchengymnasium absolvierte. Er war der einzige Junge unter 32 Mädchen, was unter anderem zur Folge hatte, dass er wegen seiner dunkleren Stimme häufig zum Rezitieren von Gedichten aufgerufen wurde.
Gedichte rezitieren, das macht er heute noch gerne. Auch im Ökowerk Emden merkt man von dieser Leidenschaft für die Poesie, überall zieren Tafeln mit Gedichten das Gelände.
„Im Portrait: Detlef Stang, Macher und Mensch“ weiterlesenDie große Liebe: einmal Afrika, immer Afrika
Ostfriesland ist seine Heimat, doch sein Herz hängt an Afrika. Als junger Mann, das Universitätsdiplom als Internationaler Agrarwissenschaftler gerade in der Tasche, beginnt Detlef Stang seine berufliche Laufbahn in der Demokratischen Republik Kongo, die damals, 1985, noch Zaire heißt und von Mobutu beherrscht wird. Fast zwanzig Jahre wird er auf dem schwarzen Kontinent arbeiten, immer im Dienst für namhafte Firmen und Organisationen. Diktatoren, Völkermord, Apartheid – Detlef Stang hat alles erlebt und gesehen in afrikanischen Ländern, auch viel Leid und Hunger. Doch die Liebe zu Afrika war von Anfang da und ist immer geblieben: zu den Menschen und der Schönheit einer gewaltigen Natur.
„Die große Liebe: einmal Afrika, immer Afrika“ weiterlesenWas man wohl machen würde, wenn man Häuptling von Ostfriesland wäre? Das fragen wir in dieser Rubrik auch Detlef Stang. Aber vorher muss er erst noch sieben andere beantworten:
1. Was gefällt Ihnen an Ostfriesland, Herr Stang?
Mir gefällt an Ostfriesland die Ruhe, der Frieden und die Beschaulichkeit.
2. Was nicht?
Dazu fällt mir jetzt spontan nichts ein.
„Nachgefragt: Heute beim Umweltexperten Detlef Stang“ weiterlesenDas Rätsel der Vermessung ist gelöst: Hier war’s!
„Gauß und der Granitstein auf Langeoog“ – diese spannende Geschichte kann weiter geschrieben werden. Denn einem Experten für historische Messpunkte aus Hannover, André Sieland, ist es im Herbst 2020 gelungen, den originalen Standort der historisch ersten Landesvermessung von Langeoog zu seinen Nachbarinseln und der Küste zu verorten. Dieser befand sich vor dem heutigen Wasserturm und direkt neben der Aussichtsplattform mit dem Fernrohr, und zwar rechts in den Wildrosenbüschen, wie die erstmals durchgeführten Messungen ergaben. Ostfriesland gehörte damals zum Königreich Hannover. Damit war auch Langeoog Teil der berühmten Gauß’schen Landesvermessung, die nächstes Jahr ihr 200jähriges Jubiläum feiert.
„Das Rätsel der Vermessung ist gelöst: Hier war’s!“ weiterlesen
Gauß und der Granitstein auf Langeoog
Ein kleines Quadrat aus Stein guckt aus dem Boden. Ganz unscheinbar liegt es neben der eigentlichen Attraktion auf den Kaapdünen von Langeoog: dem Wasserturm. Der Blick der meisten Besucher geht an dieser Stelle nach oben oder in die Ferne auf die Weiten der Dünenlandschaft und die Nordsee. Nach unten fällt er eher selten. Dabei hat der Granitstein neben dem Wahrzeichen der Insel viel zu erzählen. Denn die Platte mit dem eingeritzten Kreuz in der Mitte ist eigentlich das oberste Ende eines Pfeilers, der hier in den Boden geht. Und der befindet sich an historisch bedeutender Stelle. „Gauß und der Granitstein auf Langeoog“ weiterlesen